Galeone

Galeonen waren zunächst vor allem in Spanien, Portugal und England verbreitet. Die Spanier benutzten ihre großen Galeonen, um Truppen und Ausrüstung für die Eroberung Amerikas westwärts über den Atlantik zu transportieren. Auf ihren Fahrten in der Gegenrichtung waren die Konvois mit erbeuteten Goldschätzen beladen und weckten immer wieder die Begehrlichkeiten vor allem englischer und französischer Piraten und Freibeuter.

Auch die Armada, die große Flotte, die Spaniens König Philipp II. 1588 zum Angriff auf England ausschickte, bestand zum Teil aus Galeonen. Die Spanier wurden allerdings trotz zahlenmäßiger Überlegenheit in einer Seeschlacht im Ärmelkanal von der englischen Flotte besiegt, da die kleineren englischen Galeonen wendiger und seetüchtiger waren und ihre überlegenen Kanonen besser zum Einsatz bringen konnten.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts hatte sich der Galeonentyp so weit verbreitet, dass die Bezeichnung allmählich außer Gebrauch kam – es gab im europäischen Raum praktisch keine anderen großen Segelschiffe mehr. Die letzten Schiffe, die noch gelegentlich als Galeonen bezeichnet werden, sind die englische Prince Royal (1610), die französische Saint Louis (1626) und die schwedische Vasa (1628). Danach ging man dazu über, Schiffe nach ihrer Größe oder ihrem Verwendungszweck zu unterscheiden, wie etwa Fregatte, Linienschiff oder Ostindienfahrer.

Die spanischen Schiffe, die Handelswaren und Schätze aus den Kolonien nach Europa beförderten, wurden noch im 18. Jahrhundert Galeonen genannt. Mit diesem Begriff wurde allerdings kein bestimmter Schiffstyp mehr bezeichnet, sondern jedes Schiff, das in dieser bestimmten Funktion unterwegs war.